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Sonnenfinsternis 2008


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SOFI IM WÜSTENCAMP

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Dieser Bericht basiert auf dem Livereport, den wir während unserer Reise in China erstellt haben.
MONTAG, 28.07.2008: Ni Hao Jiayuguan

Nach nur einer Nacht in Shanghai geht es heute bereits weiter oder - wie ein Blick auf die Landkarte zeigt - eigentlich ein Stück zurück nach Jiayuguan. Die Fahrt vom Hotel zum Airport in Pudong und die Wartezeit dort (Foto des futuristischen Terminalgebäudes) nutzen wir zur Beobachtung der Wetterverhältnisse; immerhin ist die nächste totale Sonnenfinsternis am 22.07.2009 genau hier. Angi klärt mit Herrn Bo von "China entdecken" für einen Kunden zwischendurch noch ein Unterkunftsproblem in Beijing ab. Wie hat man sowas eigentlich geregelt, als es noch keine Handys gab?!

Am Airport Pudong
Blauer Himmel mit schnell vorbeiziehenden Cumulus-Wolken - so präsentiert sich das Wetter heute am Airport Pudong

Hier draußen sind wir praktisch an der Küste, und offenbar gibt es etwas weniger Bewölkung als in der Stadt, wie der Vergleich mit einem Foto nahelegt, das ich am Morgen durch das Hotelfenster aufgenommen habe.

Die Flugstrecke nach Jiayuguan beträgt etwa 2500 km, die in 2 Etappen bewältigt werden. Zunächst geht es nach Xi'an. Die Maschine ist gut belegt, neben vielen Chinesen sind auch mehrere "Langnasen" an Bord. Wir vermuten, dass die meisten davon Eclipse-Chaser sind, denn es ist einer der letzten Linienflüge, der vor der SoFi nach Jiayuguan geht. In Xi'an, wo wir kurz in einen Transitbereich gebracht werden, empfängt uns eine fast unerträgliche Schwüle; die Luft ist ziemlich trübe.

Am Airport Xi'an
Dicke Luft am Airport von Xi'an. Die Flugzeuge der Deer Air fallen durch den markanten Drachen auf dem Leitwerk sofort auf.

Hier steigen weitere Passagiere zu, die z.T. mit einer Anschlussmaschine von Beijing herüber gekommen sind. Wir hören, wie sich 2 Briten über die SoFi unterhalten. Und dann sehen wir auch eine ganze Reihe von Eclipse T-Shirts mit den Aufschriften "Astroeduca.com" und "Saros.org". Die spanische Gruppe hatte auf Ihrer Homepage ein Webcasting aus China angekündigt, jedoch nicht spezifiziert, von wo sie senden würden. Ein Hotel in Jiayuguan wäre ein geeigneter Übertragungsort, obwohl die Totalität in der Stadt nur etwa 60s dauern wird.
Über einer geschlossenen Wolkendecke geht es auf die letzte Etappe Richtung Jiayuguan. Irgendwann döse ich ein; als ich wieder aufwache und aus dem Fenster schaue, ist bereits die Wüste Gobi unter uns.

Die Wüste Gobi von oben
Ein erster Blick auf die Wüste Gobi

Genau in diesem Moment beginnt der Landeanflug, der uns u.a. über einen Stausee (Foto) hinweg führt, neben dem sich eine größe Ortschaft befindet. Erst später, nach der Sonnenfinsternis, wird mir klar, dass es sich dabei um Jinta gehandelt hat. Jetzt schaue ich erstmal in Angis Mittelalter-Roman, etwa 2/3 des Schinkens sind inzwischen bewältigt.
Der Airport von Jiayuguan hat zwar eine 3 km lange Start- und Landebahn, da er als Ausweich-Flughafen dient. Das Terminalgebäude ist jedoch entsprechend der geringen regulären Flugfrequenz winzig. Nach dem Aussteigen empfängt uns eine angenehme Luft, vielleicht 27 Grad und ein frischer Wind, kein Vergleich zu der Schwüle in Xi'an.

Willkommen in Jiayuguan
Willkommen in Jiayuguan

Catalin von Eclipse City Ltd. holt uns ab. Mit einem ziemlich alten und ziemlich klapprigen Taxi fahren wir in die Stadt, die von dem gewaltigen Komplex eines Stahlwerks - angeblich das größte in China - dominiert wird. Dominieren ist nicht nur optisch zu verstehen, denn ohne das Werk wäre Jiayuguan wohl nur ein staubiges Wüstennest. Die Situation hier ist durchaus mit der in Wolfsburg vergleichbar, das ja auch von VW lebt.
Während der Fahrt in die Stadt informiert uns Catalin, dass es Probleme mit Inter Soles gibt. Der seit langem geplante Tagungsort - nämlich das neue Opernhaus (s.u.) steht plötzlich nicht mehr zur Verfügung, aus Sicherheitsgründen, heißt es. 3 Tage vor dem Event muss nun eine neue Location gefuden werden. Stephan Heinsius und Emily, eine chinesische Mitarbeiterin von Eclipse City, sind deshalb schon den ganzen Nachmittag unterwegs.

In der Lobby des Jiayuguan Hotels lernen wir Sunny und LC, die beiden anderen chinesischen Mitarbeiterinnen von Eclipse City kennen. Sie helfen uns beim Einchecken, denn der englische Wortschatz der Hotelangestellten ist doch recht überschaubar. Wir ordern auch gleich für beide Zimmer Internetzugänge. Als wir dann die Räume im 6. Stockwerk beziehen, sind wir ziemlich überrascht, dass da nicht nur LAN-Kabel liegen, sondern gleich komplette PCs stehen. Erfreulich auch die Abfrage der Emails: es ist eine Gruppenbuchung für die Sonnenfinsternis 2009 eingegangen.
In der Hotel-Lobby steht eine Anschlagtafel mit dem Tagesprogramm von Explorers, einem britischen Astroreisen-Anbieter. Die Gruppe ist nur auf der Durchreise, sie fahren nach Dunhuang weiter, werden die Sonnenfinsternis also wohl in Yiwu beobachten, so zumindest scheint es.

Als ich in meinem Zimmer auf der Toilette sitze, erreicht mich ein Anruf von Markus Burch, der mit einer der beiden oben erwähnten Gruppen in der Nachbarprovinz Qinghai, also von uns aus gesehen hinter dem Qilian Shan, unterwegs ist. Offenbar steckt die Gruppe nach starken Regenfällen fest (reich bebilderter Reisebericht von Markus Burch). Ich lasse mir einen der deutschsprachigen Reiseleiter geben und erfahre, dass die Hauptstraße nach Dunhuang wegen Überflutung gesperrt ist. Daher ist das vorgesehene Nachtquartier in Golmud nicht erreichbar. Die Gruppe steht jetzt vor der Wahl, entweder in einer Gewalttour die ganze Nacht hindurch auf Nebenstraßen bis nach Dunhuang zu fahren oder aber in einer Behelfsunterkunft zu schlafen und am kommenden Morgen weiter zu fahren. Offenbar ist zumindest einer der Fahrer auch nicht zu einer Nachttour bereit (auch in China gibt es übrigens Vorschriften, was die Lenkzeiten betrifft). Andererseits scheuen wohl einige Teilnehmer die sehr bescheidene Ersatzunterkunft. Natürlich kann ich dem Reiseleiter nicht die Entscheidung abnehmen; aus Vernunfts- und Sicherheitsgründen rate ich aber von der Nachtfahrt ab. Mein Gesprächspartner wirkt geradezu erleichtert, offenbar ist das auch seine Meinung, die er von mir bestätigt haben wollte.

So gegen 19:00 Uhr holen uns Catalin, Sunny und LC ab. Wir bummeln die Hauptstraße entlang bis zu einem Markt, auf dem es alle möglichen Sachen zu essen gibt, die über Holzkohle gegrillt werden. Als Grill dienen u.a. alte Blechtonnen. Unsere chinesischen Begleiterinnen entscheiden sich dann aber für eine Garküche, wo wir das Abendessen einnehmen und uns gleich an die Stäbchen gewöhnen. Auf dem Rückweg kaufen wir noch die obligatorischen Flaschen Mineralwasser ein. Im Unterschied zu Shanghai müffelt das Leitungswasser hier zwar nicht, aber trinken wollen wir es dennoch nicht.
Die Abenddämmerung gibt dann wieder Anlass zu einigen Fotos von den Hotelzimmern aus (Blick auf den Platz vor dem Hotel). Neben dem Stahlwerk, wo einiges an Gas abgefackelt wird, nehmen wir auch das neue Opernhaus ins Visier.

Stahlwerk im Überblick
Blick auf einen Teil des gewaltigen Stahlwerks, ganz links werden irgendwelche Gase abgefackelt.

Gasfackeln am Stahlwerk
Die Gasfackeln aus der Nähe - das Superzoom-Objektiv der Panasonic macht es möglich.


Die Gasfackeln über dem Stahlwerk von Jiayuguan; das Hupkonzert der Autos ist landestypisch und findet unabhängig von der Verkehrdichte statt.

Abendstimmung in Jiayuguan
Abendstimmung in Jiayuguan, in der Bildmitte das neue Opernhaus

Wir gehen noch einmal in die Hotellobby runter, wo wir bei Tee (Angi) und Kaffee (Stefan) ein wenig für unseren Auftritt auf der AME im September planen.

Stephan ist bereits seit vorgestern hier im Hotel. Die Kontaktaufnahme erfolgt dann kurioserweise per Email, obwohl er nur eine Etage über uns wohnt. Er kommt dann in mein Zimmer, wo wir bis weit nach Mitternacht die neuesten Informationen austauschen. Stephan und Emily haben bei einem ausgiebigen Dinner mit den Stadtoberen und bei dem einen oder anderen Gläschen hochprozentiger Getränke die Situation von Inter Soles erörtert. Schließlich hat man sich auf das Jisco-Hotel, in dem sich auch das Office von Eclipse City befindet, als Tagungs-Location geeinigt. Außerdem ist morgen von 13:00 bis etwa 19:00 eine Tour zur Camp Site auf der Zentrallinie vorgesehen.
Nachdem noch ein paar Kundenmails beantwortet sind, komme ich gegen 02:00 Uhr am Morgen endlich ins Bett.



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