Eclipse ECLIPSE-REISEN.DE
präsentiert
SONNENFINSTERNIS 2003
Das deutschsprachige Infoportal zur SoFi 2003 in Europa
Sonnenfinsternis
Reisen zur totalen Sonnenfinsternis
FEUERRING ÜBER ISLAND
REISEBERICHT MIT BILDERN
DURCH DIE WÜSTE (22.05.03)
AM FJORD (23. - 24.05.03)
BEI DER ARBEIT (25. - 26.05.03)
IN DER STADT (27.05.03)
AUF STAUBIGER PISTE (28.05.03)
VOR DER FINSTERNIS (29. - 30.05.03)
ZWISCHEN DEN WOLKEN (30./31.05.03)
UNTER DEM FEUERRING (31.05.03)
NACH DER FINSTERNIS (31.05.03 und später)
ISLÄNDISCHE VÖGEL IN BILD UND TON
BERICHT UND FOTOS VON MARKUS BURCH
FOTOS VON DIRK EWERS
UNTER DEM FEUERRING (31.05.03)
Übersichtskarte Eyjafjörður (JPEG, 365 kb)

Koordinaten des Beobachtungsortes:
N66°04'24.1" / W18°32'13.4" / 131m ü. NN
(GPS-Daten Markus Burch)

Auf dem Parkplatz vor dem Tunnel, der sonst so öde und verlassen ist, herrscht bereits Hochbetrieb, ein paar Busse und eine Reihe von PKW parken hier, etwa 100 bis 150 Leute tummeln sich auf der Parkfläche und am Hang. Wir parken gleich vorne an so, dass Elisabeth und Uwe, die nach dem letzten Anruf etwa 15 Minuten hinter uns liegen, auch noch ihren Jeep hier abstellen können. Dann drehen wir mein Auto und den Bus auf Vorschlag von Rosemarie um, damit wir im Zweifelsfall ohne Zeitverzögerung in den Tunnel Richtung Ólafsfjörður fahren können - immer noch haben wir eine letzte kleine Ausweichoption. Die anderen bauen schnell und konzentriert ihre Geräte auf, damit sie den Sonnenaufgang über dem Nordmeer beobachten können. Und dann ist es auch bereits so weit, die Sonne schiebt sich langsam über den Horizont.

Sonnenaufgang
02.31 Uhr: Die Sonne geht auf

Ich atme einmal tief durch; was ich tun konnte, habe ich gemacht. Die Gruppe ist hier, die Sonne ist zu sehen; wenn das Wolkenband sich nun doch noch weiter Richtung Horizont schiebt, dann soll es eben nicht sein. Ich bummele etwas herum und sichte dann ganz hinten am Hang einen Herrn, der ganz in den Aufbau seiner Ausrüstung versunken ist und den ich von seinem Erscheinungsbild her für Fred Espenak halte. Andere schießen bereits ein Foto nach dem anderen.

Eclipse Chaser bei Sonnenaufgang
02.36 Uhr: Es wird bereits fleißig fotografiert

Wir wundern uns etwas, wo Elisabeth und Uwe bleiben; dann kommen sie aber. Sie haben in Dalvík kurz angehalten, um den Sonnenaufgang über dem Hafen zu fotografieren. Nun bauen sie zügig ihr eigenes Gerät auf, Kaffee und Tee in Thermoskannen werden ausgepackt. Aber, so fällt mir jetzt erst auf, es ist erstaunlich mild und fast windstill, ganz im Gegensatz zu meinen Aufenthalten hier während der Erkundungsphase. Markus telefoniert mit Dieter Weis, der in der Gegend von Blönduos einen vollständig bedeckten Himmel hat.
Inzwischen trifft ein weiterer Bus aus Akureyri ein; offensichtlich hat sich die kurzfristig angesetzte Tour mehr als gut verkauft. All diese Leute sind hier, weil es ein guter Aussichtspunkt ist oder - im Fall von Fred Espenak und seiner Reisegruppe (Spears Travel) -, weil es so in der Reiseausschreibung stand. Sie alle werden gleich die SoFi erleben, ohne dafür einen großen Aufwand in der Vorbereitung betrieben zu haben. Glück und akribische Vorbereitung führen manchmal offenbar zum gleichen Ergebnis: Die SoFi beobachten zu können, denn so kurz vor dem 1. Kontakt zweifelt niemand mehr daran, dass wir sie sehen werden.

Kurz vor dem ersten Kontakt
03.05 Uhr: Der erste Kontakt steht unmittelbar bevor

Kurz nach dem ersten Kontakt
03.09 Uhr: Der Mond ist da!
(Aufnahme von Markus Burch)


Es ist aber noch die Frage, wie lange wir sie sehen werden. Die Sonne steigt für unseren Geschmack viel zu schnell hoch und nähert sich dem Wolkenband; weiter oben ist zwar noch eine Lücke, aber ob das so hinhaut ... erst einmal sind aber wohl alle glücklich, dass sie die partielle Phase verfolgen können. Da meine Kamera mit der nun blendend hellen Sonne überfordert ist und sich auch die Filterfolien als ungeeignet erweisen, konzentriere ich mich auf die Leute und fotografiere die Szene. SoFi-Fotos werde ich mir dann bei Markus "ausleihen", der mit seinem 1000mm Objektiv sehr professionell zu Werke geht, aber zwischendurch dennoch immer wieder Zeit findet, andere durch sein Gerät blicken zu lassen.

Beobachter bei der Arbeit
03.25 Uhr: Alle sind mit ihren Beobachtungen beschäftigt

Ein Drittel ist geschafft
03.28 Uhr: Ein gutes Drittel der Sonne ist verdeckt.
(Aufnahme von Markus Burch)


Dann passiert das Unvermeidliche: Die Sonne hat das Wolkenband erreicht und verschwindet dahinter. Für einen Moment gilt die Aufmerksamkeit aber ohnehin einem anderen Himmelsereignis: der A320 mit der Gruppe aus Düsseldorf passiert auf dem Weg Richtung Grönland unseren Beobachtungsort. Sie sind offensichtlich ein paar Minuten zu früh dran, jedenfalls fliegen sie erst einmal eine Schleife nach Osten.

Der SoFi-Flug ist unterwegs
03.32 Uhr: Der SoFi-Beobachtungsflug hat begonnen

Blick von oben auf die alte Bergstraße
03.32 Uhr: Blick aus dem Flugzeug auf den Abzweig der alten Bergstraße. Bei genauem Hinsehen erkennt man die geparkten Autos!
(Aufnahme von Ralf Stüben)



Immer noch treffen zahlreiche Autos ein. Die "Locals" fahren fast alle auf die alte Bergstraße hoch, die wegen Steinschlaggefahr vor einigen Jahren durch den Tunnel ersetzt wurde. Ein Polizist ist vor Ort, aber typisch isländisch lässt er die Leute gewähren, gibt nur durch seine Präsenz ein Gefühl von Sicherheit. Interessiert blickt er durch die doppelte Rettungsdecke, die Uwe neben seinem Jeep aufgespannt hat.
Was niemand merkt: in diesen Minuten zieht einige hundert Kilometer über uns der Satellit NOAA 16 seine Bahn und dokumentiert die Bewölkungssituation.

Satellitenbild von 03.41 UT
03.41 Uhr: Vor der Nordküste Islands ist noch eine schmale Wolkenlücke vorhanden
Satellitenbild (Infrarot, Ausschnitt) von NOAA 16 vom 31.05.2003, 03.41 UT. Image courtesy to Dundee Satellite Receiving Station, Dundee University, Scotland.

Improvisierter Parkplatz auf der alten Passstraße
03.44 Uhr: Hochbetrieb auf der alten Bergstraße

Unvermittelt liegt ein unwirkliches Licht über der Szene. Das kann nicht nur an den dünnen Wolken vor der Sonne liegen, es ist die Finsternis, die sich jetzt bemerkbar macht. Die Berge südlich von uns haben eine fast bedrohliche blaugraue Farbe angenommen. Plötzlich sind alle Unterhaltungen gedämpft, ganz unbewusst geschieht das, jeder spürt wohl, dass etwas Ungewöhnliches geschieht. Es lässt sich nicht fotografieren, nicht richtig beschreiben, es ist einfach da.

Reger Betrieb am Hang
03.51 Uhr: Eine eigentümliche Stimmung breitet sich aus
(Aufnahme von Uwe Reimann)


Während die Finsternis hinter dem Wolkenband weiter voranschreitet, hat ein Großteil der Gruppe nun das dringende Bedürfnis, Fred Espenak zu sehen und bewegt sich mehr oder weniger unauffällig in die Richtung des weiter oben bereits erwähnten Herrn. Wie sich später herausstellt, war dieser aber so eine Art Doppelgänger. Der echte Espenak war zwar tatsächlich mit seiner Gruppe hier, aber 100 Meter über uns auf der alten Straße (Espenaks Bericht).

Die Sonne hinter Wolken
03.57 Uhr: Die Sonne ist noch hinter Wolken
(Aufnahme von Markus Burch)


Alle sind erstaunlich gelassen, obwohl es bis zuletzt nicht klar ist, ob die Sonne die Wolkenlücke noch vor der ringförmigen Phase erreichen wird. Keiner guckt mehr so genau auf die Uhr, offenbar hat niemand nachgeschaut, wann hier der zweite Kontakt erfolgen wird, aber das ist auch nicht notwendig: die Sonne ist wieder da, blendend hell und doch zu schwach, um die Landschaft richtig zu erleuchten. Obwohl die Sonne scheint, dämmert es. Nun muss es gleich soweit sein.

Gleich ist es soweit
04.01 Uhr: Ein seltsames Licht liegt über der Landschaft

Unmittelbar vor dem 2. Kontakt
04.02 Uhr: Sekunden vor dem 2. Kontakt
(Aufnahme von Markus Burch)


Unmittelbar nach dem 2. Kontakt
04.02 Uhr: Sekunden nach dem 2. Kontakt
(Aufnahme von Markus Burch)


Und dann ist der Feuerring da!

Ein fast perfekter Ring
04.03 Uhr: Feuerring über Island
(Aufnahme von Markus Burch)


Markus findet zwischen seinen Fotos noch Zeit, mir einen Blick durch Teleskop zu ermöglichen - ja, es ist genauso, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Ich fotografiere die Sonne einfach ohne Filter, mal sehen, was daraus wird. Die Reflexe auf dem Wasser - anders als sonst? Offenbar nicht. Ich riskiere einen Blick in die Sonne ohne SoFi-Brille (keinesfalls zur Nachahmung empfohlen!!). Es ist fast unglaublich: mitten in der grellen Sonne ist eine kreisrunde Linie zu sehen, wie eine zweite Sonne vor der Sonne, kein schwarzer Kreis, einfach nur ein kleiner vor einem großen Kreis, und beide so blendend hell, dass man das Auge ganz automatisch wieder abwendet.

Blendend hell trotz Verfinsterung: die Sonne
04.03 Uhr: Ohne Filter ist die Sonne blendend hell ...

Blendend hell trotz Verfinsterung: die Sonne
04.03 Uhr: ... und reflektiert sich im Wasser wie immer


Ich gehe zu der aufgespannten Rettungsfolie, um den Feuerring dort hindurch zu fotografieren. Doch genau in diesem Augenblick kommt Wind auf, der die Folie hin und her bewegt. Finsterniswind? Jedenfalls weht er nur ein paar Minuten, dann ist es wieder so ruhig wie vorher.

Gleich ist es vorbei
04.05 Uhr: Und dann ist es fast schon vorbei
(Aufnahme von Markus Burch)


Wir waren zur rechten Zeit am rechten Ort, an dem die Sonne sich genau passend zur ringförmigen Phase zum letzten Mal an diesem Samstag gezeigt hat. Ein paar Minuten nach dem 3. Kontakt verabschiedet sich die Sonnensichel.

Sonnensichel
04.12 Uhr: Ein letztes Foto der Sonnensichel ...
(Aufnahme von Markus Burch)


Die Wolken kommen
04.14 Uhr: ... bevor sie sich hinter Wolken verabschiedet.
(Aufnahme von Markus Burch)


Nun ist Zeit zu diskutieren - war das Perlschnurphänomen zu sehen? Offenbar nicht, dafür war die Atmosphäre viel zu unruhig. In den Teleskopen waren die Ränder von Mond und Sonne so verzerrt, dass sich kaum sichere Aussagen machen lassen. Ob der kurz aufkommende Wind, der übrigens nicht von allen bemerkt wurde, wirklich ein Finsterniswind war, ist natürlich nicht zu klären.
Ganz gemächlich wird abgebaut, denn es ist klar, dass die Sonne vor dem 4. Kontakt nicht mehr hinter den Wolken hervorschaut. Es gibt Kaffee und Tee, Rosemarie reicht ihre selbstgebackenen Pallatschinken und eine Flasche Schnaps. Ich steuere meinen badischen Rotwein bei. Während wir es gemütlich angehen lassen und keinesfalls vor dem Zeitpunkt des 4. Kontaktes abfahren werden, leert sich der Platz rapide. Aus Deutschland kommt eine SMS von Katja. Sie hat die SoFi an einem Feldweg bei Aachen beobachtet und ist total begeistert. Markus erhät eine Meldung von Schweizern, die wohl auf Tjörnes waren. Offensichtlich waren sie erfolgreich.

Das Interesse lässt rasch nach
04.55 Uhr: noch vor dem 4. Kontakt ist der Platz fast leer.

Was noch fehlt, ist das Gruppenbild, an dem sich sowohl Dieter als auch Markus erfolgreich versuchen, ungefähr zum Zeitpunkt des 4. Kontaktes.

Gruppenbild nach erfolgreicher Beobachtung
05.10 Uhr: Die Gruppe nach erfolgreicher Beobachtung
(Aufnahme von Markus Burch)


TEIL 9 DES REISEBERICHTES
ZUM ANFANG DES REISEBERICHTES
HAUPTMENU
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Reisen zur totalen Sonnenfinsternis